Mittwoch, 27. Juli 2016

Vorher

Nach dem Abitur ein Jahr lang ins Ausland zu gehen, stand für mich schon lange fest. Bald war mir auch klar, dass es nach Afrika gehen soll. Ich stieß auf das weltwärts-Programm vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung– den entwicklungspolitischen Freiwilligendienst. Ein Jahr lang im Ausland zu leben und zu arbeiten, in eine fremde Kultur einzutauchen und dabei sprachliche Fortschritte zu machen war genau das, was ich wollte.
So habe ich mich dann für verschiedene Projekte in Südafrika und Tansania beworben, an Malawi dachte ich damals noch gar nicht. Einige Wochen nach dem Auswahlseminar im Februar bekam ich dann einen Anruf mit dem Angebot, meinen Freiwilligendienst in Malawi zu absolvieren. Nicht Südafrika, nicht Tansania – ich fühlte mich mit dem Land, über das ist fast nichts wusste, zunächst ein wenig überrumpelt. Nachdem ich mich kurz belesen hatte wurde mir klar, dass ich dieses Angebot nicht ablehnen kann. Einige Tage später wurde auch schon der Vertrag unterschrieben. Seit dem steht es also fest und ich bin überglücklich mit dieser Entscheidung!
Natürlich ist es notwendig, sich auf einen Freiwilligendienst entsprechend vorzubereiten. Dazu fand vom 7. bis zum 16. Juli unser Vorbereitungsseminar in Bonn statt.
Neben den über 50 Freiwilligen waren auch neun Mentoren aus fast allen Projektländern angereist, die parallel zu uns Freiwilligen geschult wurden.
Die Themen waren breitgefächert und reichten von unserer Identität und privilegierten Rolle in der Gesellschaft bis hin zu globalem Lernen, Entwicklungspolitik und Rassismus. Dazu zählten aber auch Krisenmanagement während des Freiwilligendienstes und Einheiten zur Organisation und zu medizinischen Fragen.
Interessant war für mich auch der Austausch mit ehemaligen Freiwilligen, wodurch ich besonders über mein Projektland viel Neues erfahren konnte.
Weiterhin stand ein Workshop-Nachmittag auf dem Programm – hier hatte ich mich für „Upcycling“ entschieden. Die Referenten berichteten uns von ihrem eigenen Projekt an einer Schule in Ghana. In dessen Rahmen bastelten sie mit den Kindern verschiedene Spielgeräte und Spielzeuge aus Müll, den sie vorher in der Umgebung aufgesammelt hatten. Nun war aber unsere eigene Kreativität und Fingerfertigkeit gefragt: ich zum Beispiel bastelte aus Zeitungen, einer Plastiktüte und einem Strick einen Fußball. Andere stellten Frisbees, Windspiele und Brettspiele her. Die vielen Ideen und Inspirationen werde ich auf jeden Fall im Kopf behalten. Je nach Möglichkeit werde ich hoffentlich auch selbst einen Workshop dieser Art anbieten können.
Auch neben dem Pflichtprogramm hatten wir eine schöne Zeit und sind als Gruppe zusammengewachsen. Sich am Ende von vielen für ein ganzes Jahr zu verabschieden, fiel alles andere als leicht.
Alles in allem liegen neun wunderbare, informative Tage hinter mir, an denen ich viele neue Bekanntschaften schließen konnte. Meine Vorfreude auf den Freiwilligendienst ist noch größer als vorher (auch wenn ich dachte, dass das gar nicht möglich ist). Ich kann es kaum erwarten, endlich ins Flugzeug zu steigen und zähle die Tage!
Alle Freiwilligen + Mentoren + das Team
Malawi-Crew
(Vincent,Lucas,Lars,Marius,Jasper,Nora,Clara,Harriet,Clara,Elli und ich)

Der fertige Fußball