Mehr als drei Monate bin ich schon hier in Malawi und alles ist so schön gewohnt, so schön normal. Sonntagabends unter dem Sternenhimmel Mangomarmelade kochen. Der
Kartoffelverkäufer, dem ich jede Woche ein kleines Glas davon schenke. Der dann
vor Freude in die Luft springt und mir später von seinen Plänen erzählt, als
Flüchtling nach Deutschland auszuwandern. Da gibt es auch noch das Mädchen aus
der Grundschule, die mich Zuhause besucht und fragt, ob wir Freundinnen sein
wollen. Sie schenkt mir ein Armband aus Perlen, ich knüpfe ihr ein
Freundschaftsbändchen. Von da an besucht
sie mich gelegentlich im Büro und setzt sich schüchtern neben mich. Wir
tauschen ein Grinsen aus und ich glaube, jetzt sind wir wirklich Freunde.
Wenn dann mal ein freier Nachmittag ansteht, schwinge ich mich seit einigen Wochen auf mein Fahrrad. Mein Ziel ist die God Knows Nursery, die am anderen Ende von Ekwendeni liegt. Die Kinder umringen mich schon und rufen Luisa,Luisa,Luisa bevor mein Fahrrad steht. Wir singen, spielen, sehen uns Bücher an und lernen die englischen Wörter für Farben. Alles scheint blau zu sein.
Wenn dann mal ein freier Nachmittag ansteht, schwinge ich mich seit einigen Wochen auf mein Fahrrad. Mein Ziel ist die God Knows Nursery, die am anderen Ende von Ekwendeni liegt. Die Kinder umringen mich schon und rufen Luisa,Luisa,Luisa bevor mein Fahrrad steht. Wir singen, spielen, sehen uns Bücher an und lernen die englischen Wörter für Farben. Alles scheint blau zu sein.
Aber auch neben meinem Alltag, der sich immer weiter verfestigt, war im
vergangenen Monat so einiges los.
06/11 gescheitertes Bergsteigen & Girls Brigade
Angefangen mit dem Versuch, gemeinsam mit Sonja aus
den Niederlanden einen der Berge bei Ekwendeni zu besteigen. Vorher waren wir
im englischen Gottesdienst, den ich mittlerweile immer besuche, wenn ich in
Ekwendeni bin. Daher versuchten wir unser Glück in offenen Schuhen und Kleid.
Zeit fürs Umziehen wollten wir uns nicht nehmen, da es nur noch heißer geworden
wäre. Leider erklommen wir den Berg von der falschen Seite, scheiterten
deshalb und kehrten nach der Hälfte um. Eine gute Aussicht auf Ekwendeni
konnten wir aber auch dort schon genießen. Am Nachmittag ging es mit der Girls Brigade,einer kirchlichen Mädchengruppe, weiter. Sonja und ich
brachten den Mädchen bei, wie sie sich Armbänder knüpfen können. Sie waren sehr
begeistert davon. Anschließend sangen wir ein paar Lieder und spielten draußen
Spiele.
Blick auf Ekwendeni |
bei der Girls brigade mit Cornelius & Sonja |
11/11 Farewell
Alle anderen neun Kolping-Freiwilligen kamen für
Sandras und Leas Farewellparty nach Mzuzu. Der Freitagabend begann mit einem Barbecue
inklusive Laugenbrötchen und ging weiter mit viel Spaß und Feierei. Ein letztes
Mal mit Sandra und Lea. Zeit zum Traurigsein gab es aber nicht! Freitag und
Samstag besuchten mich drei von den Jungs aus Salima beziehungsweise die Claras
in Ekwendeni. Es hat mir Spaß gemacht, ihnen meine neue Heimat zeigen zu
können. Samstag trafen wir uns alle in einem italienischen Restaurant in Mzuzu.
Das Essen konnten wir noch einmal viel mehr genießen als in Deutschland. Wann
gab es bitte das letzte Mal Caprese? Und Butter? Und richtig gute Nudeln? Das
schätze ich mittlerweile sehr. Anschließend saßen wir noch draußen, alle außer
wir aus dem Norden freuten sich sehr über die Kälte und die nötige Decke.
Eingekuschelt hörten wir „John und die Maus“ (ein wirklich gutes Hörspiel) und genossen den wirklich letzten Abend
zusammen in Mzuzu.
Wobei mein Abschied von Lea und Sandra dann einige Tage später folgte. Eigentlich war ein letztes gemeinsames Nsima-Essen geplant. Wir hatten nicht damit gerechnet, dass die Beiden mitten im Nirgendwo stecken bleiben und deshalb erst am Abend recht ausgelaugt ankommen würden. Die einzige Aufmunterung stellte dann indisches Essen dar. Anschließend ging es auf ein (für die Beiden) letztes Tee-trinken zu Khan. Realisieren, dass meine zwei sehr sehr liebgewonnen Freunde zurück nach Deutschland fliegen, konnte ich noch nicht. Erst im Taxi am nächsten Morgen, als ich eine Art „Abschieds“brief von Sandra gelesen habe, wurde mir klar, dass wir uns nicht so schnell wiedersehen. Und trotzdem bin ich dankbar für unsere wunderbare gemeinsame Zeit, für Livingstonia, für Lake Of Stars, für unser Kochbananenchips-Candelight-Dinner und für unsere Villa-Feierabende.
Wobei mein Abschied von Lea und Sandra dann einige Tage später folgte. Eigentlich war ein letztes gemeinsames Nsima-Essen geplant. Wir hatten nicht damit gerechnet, dass die Beiden mitten im Nirgendwo stecken bleiben und deshalb erst am Abend recht ausgelaugt ankommen würden. Die einzige Aufmunterung stellte dann indisches Essen dar. Anschließend ging es auf ein (für die Beiden) letztes Tee-trinken zu Khan. Realisieren, dass meine zwei sehr sehr liebgewonnen Freunde zurück nach Deutschland fliegen, konnte ich noch nicht. Erst im Taxi am nächsten Morgen, als ich eine Art „Abschieds“brief von Sandra gelesen habe, wurde mir klar, dass wir uns nicht so schnell wiedersehen. Und trotzdem bin ich dankbar für unsere wunderbare gemeinsame Zeit, für Livingstonia, für Lake Of Stars, für unser Kochbananenchips-Candelight-Dinner und für unsere Villa-Feierabende.
durchdrehen #1 - so viele deutsche Süßigkeiten! |
♥♥♥ missing |
Drei Tage lang habe ich die Chance genutzt, das Aidswaisen-Projekt Lusubilo in Karonga kennenzulernen. Nach einer anstrengenden Minibusfahrt mit Break-Down kam ich endlich im viel zu heißen Karonga an (bestimmt war es 10 Grad wärmer als in Ekwendeni, Tag als auch Nacht war man nur am schmelzen). Dort wurde ich sehr herzlich von den Schwestern willkommen geheißen. Nach einem gemeinsamen späten Mittagessen und einer verdienten Pause wurde mir das Kinderdorf gezeigt. Die Kinder freuten sich sehr. Wir spielten einige Spiele und hatten viel Spaß! Den Abend ließ ich, wie die folgenden Abende dann auch, gemeinsam mit den Schwestern ausklingen. Am zweiten Tag dann habe ich mit sehr vielen Menschen gesprochen, die im Projekt arbeiten und war erstaunt, wie riesig dieses doch ist! Außerdem durfte ich mir das Computer Centre ansehen. Da sogar einige Schüler vor Ort waren, konnte ich diese kennenlernen und ihnen sogar ein wenig mit ihrer Aufgabe weiterhelfen, da der Lehrer gerade beschäftigt war. An meinem dritten und letzten Tag besuchte ich das Education Centre, was in meinen Augen eine Art Vorschule ist. Außerdem durfte ich noch einen Blick ins Music Centre werfen, wo ich einige Mitglieder der Lusubilo Band kennengelernt habe. Die Band scheint sehr populär zu sein. Im Oktober haben sie im Rahmen des what boundaries?! Projekts sogar Auftritte in Deutschland gehabt. Auf dem Lake Of Stars Festival haben sie auch gespielt, doch dort ich habe ihre Performance verpasst. Zufälligerweise wollte die Band am Donnerstag ebenso nach Mzuzu fahren, da sie eine ganze Reihe an Auftritten hatten. Sie haben mich also im Bandbus bis nach Ekwendeni genommen, was auf dem Weg nach Mzuzu liegt. Die Fahrt war die sehr unterhaltsam!
27/11Ausflug nach Chinteche
Wir verbrachten den Sonntag mit einem Teil der Bible
Study Group am See, genauergesagt in Chinteche Inn – der gleiche Strand, an dem
auch das Festival stattfand. Alles war plötzlich so leer, so ruhig, so
undekoriert. Dennoch ist der Strand ein Traum und das Wasser glasklar! Wir sind
viel geschwommen, haben Karten gespielt, gegessen und uns schließlich die
Taschen voll Mangos gepackt. Auf der
Rückfahrt fiel mir auf, wie vielfältig die Malawische Landschaft doch ist und
wie glücklich ich bin, in diesem wunderschönen Land leben zu dürfen.
Phase10 |
erst sieht es nach Regenwald aus |
und im nächsten Moment beinahe nach Wüste |
Die vergangene Woche nutzten die Schüler, um ihre
Arbeiten fertigzustellen – besonders die Schreinerschüler waren noch sehr
beschäftigt. Sie schreinern momentan Türen für den Bischof. Deshalb fand kein
Unterricht statt und ich habe ich mir vorgenommen, die Bibliothek aufzuräumen.
Diese ist in einem Gebäude der Grundschule untergebracht. Leider wurde diese in
letzter Zeit sehr vernachlässigt. Ordnung gab es keine mehr, Bücher waren so gut
wie nie am richtigen Platz. Also habe ich drei volle Tage lang Bücher um- und
einsortiert. Das war zwar viel anstrengender als gedacht, hat mir aber auch
Spaß gemacht. Ordnung ist manchmal eben ganz zufriedenstellend.
02/12 Lilongwe
Da ich drei Tage lang recht hart gearbeitet habe,
genehmigte ich mir ein verlängertes Wochenende in Lilongwe. Glücklicherweise ist
das Trampen immer recht gut für den Geldbeutel, weshalb ich mir die etwa
450km-lange Fahrt doch recht oft gönnen kann. Meistens ist es auch sehr
interessant, da man viele Leute und deren Geschichten kennenlernt. Manchmal
aber gerät man auch in unangenehme Situationen. Leider. Links von mir standen
zig Malawier, die genauso wie ich einen Lift nach Lilongwe ergattern wollten.
Ein Pick-Up stoppte direkt vor der Gruppe Malawier. Sie wollten schon
einsteigen, da machte ihnen der Fahrer klar, dass er nur mich mitnehmen wollte.
Manchmal ist die Aufmerksamkeit, die Einem geschenkt wird, auch zu viel..
Dennoch kam ich irgendwie in Lilongwe an. Mein Aufenthalt bei den Claras in
Biwi lässt sich als Kulinarische Reise
2.0 deklarieren. Unter anderem konnten wir Bratkartoffeln genießen,
Knoblauchbrot, Applecrumble, Frenchtoast undundund. Freitagabend nutzten wir
zum feierngehen, was auch großartig war.
Wir waren unter anderem in einem Club, der am selben Abend eröffnet hatte.
Dieser erinnerte mich an einen neueröffneten, modernen deutschen Club. Sehr
westlich also, was ein wenig schade ist und nicht mit „malawischen“ Clubs wie
der guten alten Mzuzu-Villa zu vergleichen ist! Dennoch hatten wir viel Spaß. Die restliche Zeit verbrachten wir teils in der
Stadt (der Lilongwe-Dapp ist riesengroß und nicht mit dem in Mzuzu zu
vergleichen, um Clara zu zitieren Wenn
man durch ist, ist man durch) aber auch viel Zuhause. Da der Strom in
Lilongwe mehr weg ist als da kochten wir auf dem Kohleherd, was wie immer viel
Zeit in Anspruch nahm. Außerdem bastelten wir uns richtig schön kitschige
Freundebücher, was sich als Zeitvertreib schlechthin herausstellte. Sich
endlich mal wieder ins Grundschul-Ich hineinfühlen und gleichzeitig kreativ sein!
Meine Reise zurück nach Ekwendeni startete schon Sonntagmorgen, da ich auf
jeden Fall einen Lift bekommen wollte. Das ging dann auch schneller als
gedacht. Zwar musste ich diesmal verhältnismäßig viel zahlen, hatte aber eine
nur dreistündige Fahrt und beste Unterhaltung durch ein junges Pärchen aus
Zomba. In Mzuzu gingen wir sogar noch gemeinsam Mitagessen.
durchdrehen #2. diesmal ist Apple Crumble der Verursacher |
Freundebuchbastelwerkstatt |
05/12 final count down
Nun stehen mir die letzten zwei Schulwochen bis
Weihnachten bevor. In dieser Woche wird gelernter Stoff wiederholt. Ich
probiere, jede Minute zu nutzen, um meinen Schülern alles erneut nahezubringen
und Defizite zu beseitigen. Es ist noch einmal sehr anstrengend, doch der
Gedanke, dass es aufs Ende des ersten Terms zugeht, motiviert mich. In der
nächsten und gleichzeitig letzten Schulwoche werden die Exams geschrieben,
wonach dann am 16.12 der erste Term beendet ist. Die Ferien werden beginnen,
ich freue mich sehr auf die kommende Zeit in der ich viel unterwegs sein werde!
Ich hoffe, ihr genießt die Adventszeit, kommt ein wenig zur Ruhe und seid mehr in Weihnachtsstimmung als ich es bin! Die besten Grüße sende ich euch. ♥
Ich hoffe, ihr genießt die Adventszeit, kommt ein wenig zur Ruhe und seid mehr in Weihnachtsstimmung als ich es bin! Die besten Grüße sende ich euch. ♥