Ganz viel Besuch
Von Anika, die in Arusha ein Workcamp geleitet hatte, über Theresia, eine Tansania-Freiwillige bis hin zu Clara und ihrer Mutter (die im Übrigen nachts um zwei hereinschneiten - Stuart und ich saßen nachts beide ganz woanders nachrichtenguckend auf dem Sofa und warteten auf deren Ankunft). Ganz viel los, ganz viel zu zeigen und auch ein bisschen Unterstützung bei meiner Arbeit.
12/03
Kande
Fuer einen Sonntag ging es nach Kande an den See. Wir grillten Gemuese vom
Markt und paddelten danach auf dem Surfboard zu einer kleinen Steininsel. Dort
verbrachten wir den Nachmittag mit Klippenspringen und Ananasessen, Kletterei
sahen uns den Sonnenuntergang an.
Während ich unterwegs war, bekamen die Schüler von mir die Aufgabe, eine
Rede zu einem beliebigen Thema zu schreiben. Die Präsentationen der Reden
ersetzen dann auch den end of term exam in
Englisch, der sonst zu dieser Zeit stattgefunden hätte. Ich improvisierte ein
Rednerpult und die Schüler hielten ihre Reden – ob vorbereitet oder dann doch
improvisiert. Die Themen reichten von Armut, HIV und Willkommensreden bis zur
traditionellen Hochzeit. Mit der Ankündigung eines kleinen Preises für die besten
Reden versuchte ich, die sonst oft weniger motivierten Schüler zu motivieren.
Und sie gaben wirklich ihr Bestes! Beispielsweise Kettie, die mit 50 Jahren
meine älteste Schülerin ist, hatte das Thema „traditional wedding“ gewählt und spielte eine Hochzeit vor. Sang,
tanzte, sammelte Geld und Gegenstände. Die Rede kam dabei zwar viel zu kurz,
die Unterhaltung aber keinesfalls.
Wir schlossen die Schule schon eineinhalb Wochen vor Ferienende. Dazu gab
es eine kleine Versammlung von Schülern und Lehrern, bei der wichtige Dinge
(wie das Datum des Opening Days)
gesagt wurden.
Hier verkündete ich auch die besten Reden – zwei Schüler hatten die gleiche
Punktzahl. Für beide hatte ich eine Art Medaille, gefüllt mit Schokolade,
gebastelt.
Zur weiteren Motivation der Schüler und Lehrer habe ich die Kuerung des Schüler
und Lehrer des Terms eingeführt. Da mir die Idee erst am Tag davor kam, konnte
ein Schüler noch nicht gewählt werden – der Lehrer des Terms war aber klar
unser neuer Schneiderlehrer. Er ist immer pünktlich und verantwortungsbewusst
und zudem auch sehr motiviert, einige unserer kaputten Nähmaschinen zu
reparieren und neue Nähmaschinen betriebsbereit zu machen.
Meine ersten freien Tage nutzte ich, um eine Art Kunst-AG fuer die Grundschueler
zu starten. Es sind schon viele Kunstwerke entstanden und ich hoffe, das auch
nach den Ferien fortsetzen zu koennen.
Auch
die Osterferien sind vorbeigeflogen. Bergbesteigungspläne wurden
beseitigegelegt. Lieber die Zeit in Ekwendeni und in Mzuzu genießen, was
die richtige Entscheidung war. Zeit mit Freunden, und später auch mit Clara,
die aus Lilongwe zu Besuch war, verbringen. Ein Osterausflug an den See,
Sonnenschein. Zum Abschluss eine Show in Ekwendeni besuchen.
Und
dann ging es zurueck in den schon vermissten Alltag, zurueck zur Arbeit. Das
morgendliche Joggen, was mittlerweile zur Haertepruefung wird. Es ist dunkel, wenn wir aufstehen, sogar die Sterne sind noch da. Zurueck ins Centre
zu meinen Schuelern, die mir inzwischen sehr ins Herz gewachsen sind. Und in die
Nursery, welche mir auch gefehlt hat. Volleyball im Regen spielen. Kochen mit
Freunden aus Kanada und ein Ausflug mit Stuart nach Chilumba. Dort Elli und
Nora besuchen, wir entdeckten einen neuen, paradiesischen und ruhigen Ort am See.
Seit
Tansania rast die Zeit regelrecht. Die Vorstellung, schon in weniger als vier
Monaten wieder in Deutschland zu sein, ist surreal und komisch.
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Ostern am See |
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