Viel Trubel, viel Neues und ein Laptop, das den Flug weniger gut
überstanden hat als ich, haben leiderleider zu dieser Verspätung geführt. In
den letzten sechs Tagen habe ich so viel gesehen und erlebt wie sonst
wahrscheinlich in einem Monat!
Los ging es mit dem eher unspektakulären Flug, der aber schon recht anstrengend war. Dadurch, dass andauernd Licht brannte und/oder Essen gebracht wurde, konnte man kaum schlafen. Die Wartezeit in Addis Abeba verging schneller als gedacht und schon landeten wir in Lilongwe.
Plötzlich wurde man von allen Seiten mit einem Hellohowareyou begrüßt.
Das war schon erstmal komisch! Nach fast einer Woche kommt das aber auch bei mir fast automatisch.
Alle Freiwilligen außer Nora, Elli und mir sind schon in ihre Einsatzorte gefahren. Zusammen mit Nora und Elli (die bei einem Onkel vom Freund
vom Bruder vom Mentor oder so übernachteten) blieb ich aber noch einige Tage in Lilongwe - wodurch ich zusammen mit meinem Gastpapa nach Ekwendeni fahren konnte. Katharina und Stuart, der coolste Gastpapa überhaupt,
haben am Flughafen bereits auf mich gewartet. Auf der Autofahrt zu Katha, die in Lilongwe
arbeitet und wohnt, versuchte ich, alle Eindrücke in mich aufzusaugen: Fahrradtaxis, Mango-Straßenverkäufe, Pick-Ups mit Ladeflächen voll Menschen.
Frauen, die ALLES auf dem Kopf tragen und fast platzende Minibusse. Angekommen
bei Katha wurde erstmal ein wenig Schlaf nachgeholt! Bis ich dann komplett
verwirrt nach 6 Stunden um 21.30 Uhr aufgewacht bin und keinen blassen Schimmer hatte, wo ich
bin und was ich tue. Nach einem Stück Lasagne wurde der Schlaf wieder
aufgenommen. War ja auch dringend nötig, haha.
Nun standen uns zwei Tage Lilongwe bevor. Es ging auf den Markt.
Stoffparadies! Habe mir schon meine ersten zwei wunderwunderschönen Chitenche
(Stoffe, die man um die Hüfte gewickelt trägt oder sich etwas daraus schneidern
lässt) gekauft. Schon jetzt weiß ich, dass sich die Sache mit den Stoffen zu
einer Sucht entwickeln wird. Die Stoffe hier sind wirklich alle zu schön. Nach
dem Markt besuchten wir das Wildlife Centre, wohin Tiere aus
schlechten Lebensumständen gerettet werden. Besonders spektakulär war es
allerdings nicht, da wir außer hauptsächlich Affen wenige Tiere zu sehen
bekamen.
Am letzten Tag in Lilongwe bin ich alleine in die Stadt gefahren, um mich
mit Stuart auf eine Cola zu treffen. Der Weg dorthin war schon ein Abenteuer
für sich. Erneut von jedem angequatscht zu werden. Nach Geld gefragt zu werden.
Mit 15 weiteren Personen im Minibus zu kuscheln! Das ist eben so, man gewöhnt sich daran.
rush hour |
die schönste 'Allee' |
Die Fahrt nach Ekwendeni mit Elli, Nora und Stuart verlief logischerweise genauso. Wobei aus dem
Minibus ein „Reisebus“ und aus den 5 Minuten Fahrt 6 Stunden wurden. In den Bus
hätte WIRKLICH kein einziger Mensch mehr reingepasst - alle Sitzplätze und
Stehplätze und Gepäckplätze waren mehr als nur einfach belegt. Die Frau, die
neben mir saß, hatte in der einen Hand ein Kind und in der anderen ein Küken. Normal.
Durch die beeindruckende Landschaft gab es auch dauerhaft etwas zu sehen und
die Zeit verging schnell.
Und schon waren wir hier in Ekwendeni. Nora und
Elli wurden bald vom ihrem Mentor abgeholt, um nach Chilumba (ihr Projektort) zu fahren. Für mich hieß es das
erste Mal mit den Händen essen. Das erste Mal Nsima! Nsima ist Maisbrei,
den es zu fast jeder Mahlzeit, mindestens einmal täglich, mit verschiedenen Beilagen gibt.
Bin jetzt schon ein Fan davon! Auch das Essen mit den Händen klappt immer
besser :D Allgemein muss ich auf einiges verzichten. Mit einer warmen Dusche und einer richtigen Toilette sieht es hier
nunmal schlecht aus. War zwar schon eine ziemliche Umstellung, ging aber wirklich schnell. Denn wenn man draußen beim
Zähneputzen die Milchstraße sieht, ist das plötzlich ganz egal.
In den letzten
Tagen war auch schon viel los: gefühlt jedem im Ort vorgestellt werden.
Versuchen, sich halbwegs in Ekwendeni zu orientieren (wird bei meinem
Orientierungssinn leider schwer) und sich wichtige Orte zu merken. Bible
Studies. Probe für die morgige Hochzeit. Darauf bin ich schon so gespannt!
Gestern bin ich mit Stuart auf seinem Motorbike zu seiner Familie gefahren, da
er mir ein typical african village
zeigen wollte. Das war es dann auch wirklich. Dort habe ich mich zudem wie die
Hauptattraktion schlechthin gefühlt. Schon von weitem haben alle Kinder MZUNGU! MZUNGU! (Weißer) gerufen. Später
aber haben sie mich, oder wohl eher meine Kamera, plötzlich sehr geliebt :D Ich
durfte gar nicht mehr aufhören, sie zu fotografieren! Auf dem Rückweg haben wir
noch Stopps an einem riesigen Tomatenfeld, einer Macadamiaplantage und einem
Paprikafeld eingelegt. Das war schon ziemlich beeindruckend.
Mir geht’s hier also echt richtig gut und ich bin sehr zufrieden mit allem. Soviel ersteinmal zu meinen ersten Tagen hier! Tiwonanenge. ♥(wir sehen uns bald)
JBC,Stuart,ich und Matthews (nennen wir es wichtige Menschen vom Centre) |
Staudamm bei der Macadamiaplantage. wunderwunderbare Berge am Horizont |
pure Begeisterung! (siehe Kinder im Hintergrund) |
mit Stuarts Onkel & den Kindern |
Stuart,Onkel&Kinder im Dorf |
mein Zimmer in der Morgensonne |
Haha Isi - dass du eine Stoff-kauf-Sucht entwickelst, kann ich mir sooo gut vorstellen!! :D
AntwortenLöschenAber es ist wirklich schön zu hören, dass es dir gut geht und ich freue mich jetzt schon riesig auf deinen nächsten Post über all die Abenteuer, die du so erlebst! <3
Ich freue mich, dass Du einen solch guten Start hattest. Die Milchstraße beim Zähneputzen sehen, ja, dafür nimmt man auch Unannehmlichkeiten in Kauf und bei den Bildern möchte ich gleich wieder den Rucksack packen...
AntwortenLöschenHerzliche Grüße HW Sonntag