Freitag, 2. September 2016

Frankfurt-Lilongwe-Ekwendeni

Viel Trubel, viel Neues und ein Laptop, das den Flug weniger gut überstanden hat als ich, haben leiderleider zu dieser Verspätung geführt. In den letzten sechs Tagen habe ich so viel gesehen und erlebt wie sonst wahrscheinlich in einem Monat!

Los ging es mit dem eher unspektakulären Flug, der aber schon recht anstrengend war. Dadurch, dass andauernd Licht brannte und/oder Essen gebracht wurde, konnte man kaum schlafen. Die Wartezeit in Addis Abeba verging schneller als gedacht und schon landeten wir in Lilongwe.
in den Sonnenaufgang hinein!
vier Stunden Addis Abeba
Plötzlich wurde man von allen Seiten mit einem Hellohowareyou begrüßt. Das war schon erstmal komisch! Nach fast einer Woche kommt das aber auch bei mir fast automatisch.
Alle Freiwilligen außer Nora, Elli und mir sind schon in ihre Einsatzorte gefahren. Zusammen mit Nora und Elli (die bei einem Onkel vom Freund vom Bruder vom Mentor oder so übernachteten) blieb ich aber noch einige Tage in Lilongwe - wodurch ich zusammen mit meinem Gastpapa nach Ekwendeni fahren konnte. Katharina und Stuart, der coolste Gastpapa überhaupt, haben am Flughafen bereits auf mich gewartet. Auf der Autofahrt zu Katha, die in Lilongwe arbeitet und wohnt, versuchte ich, alle Eindrücke in mich aufzusaugen: Fahrradtaxis, Mango-Straßenverkäufe, Pick-Ups mit Ladeflächen voll Menschen. Frauen, die ALLES auf dem Kopf tragen und fast platzende Minibusse. Angekommen bei Katha wurde erstmal ein wenig Schlaf nachgeholt! Bis ich dann komplett verwirrt nach 6 Stunden um 21.30 Uhr aufgewacht bin und keinen blassen Schimmer hatte, wo ich bin und was ich tue. Nach einem Stück Lasagne wurde der Schlaf wieder aufgenommen. War ja auch dringend nötig, haha.
Nun standen uns zwei Tage Lilongwe bevor. Es ging auf den Markt. Stoffparadies! Habe mir schon meine ersten zwei wunderwunderschönen Chitenche (Stoffe, die man um die Hüfte gewickelt trägt oder sich etwas daraus schneidern lässt) gekauft. Schon jetzt weiß ich, dass sich die Sache mit den Stoffen zu einer Sucht entwickeln wird. Die Stoffe hier sind wirklich alle zu schön. Nach dem Markt besuchten wir das Wildlife Centre, wohin Tiere aus schlechten Lebensumständen gerettet werden. Besonders spektakulär war es allerdings nicht, da wir außer hauptsächlich Affen wenige Tiere zu sehen bekamen.
Am letzten Tag in Lilongwe bin ich alleine in die Stadt gefahren, um mich mit Stuart auf eine Cola zu treffen. Der Weg dorthin war schon ein Abenteuer für sich. Erneut von jedem angequatscht zu werden. Nach Geld gefragt zu werden. Mit 15 weiteren Personen im Minibus zu kuscheln! Das ist eben so, man gewöhnt sich daran.
rush hour
die schönste 'Allee' 
Die Fahrt nach Ekwendeni mit Elli, Nora und Stuart verlief logischerweise genauso. Wobei aus dem Minibus ein „Reisebus“ und aus den 5 Minuten Fahrt 6 Stunden wurden. In den Bus hätte WIRKLICH kein einziger Mensch mehr reingepasst - alle Sitzplätze und Stehplätze und Gepäckplätze waren mehr als nur einfach belegt. Die Frau, die neben mir saß, hatte in der einen Hand ein Kind und in der anderen ein Küken. Normal. Durch die beeindruckende Landschaft gab es auch dauerhaft etwas zu sehen und die Zeit verging schnell. 
Und schon waren wir hier in Ekwendeni. Nora und Elli wurden bald vom ihrem Mentor abgeholt, um nach Chilumba (ihr Projektort) zu fahren. Für mich hieß es das erste Mal mit den Händen essen. Das erste Mal Nsima! Nsima ist Maisbrei, den es zu fast jeder Mahlzeit, mindestens einmal täglich, mit verschiedenen Beilagen gibt. Bin jetzt schon ein Fan davon! Auch das Essen mit den Händen klappt immer besser :D Allgemein muss ich auf einiges verzichten. Mit einer warmen Dusche und einer richtigen Toilette sieht es hier nunmal schlecht aus. War zwar schon eine ziemliche Umstellung, ging aber wirklich schnell. Denn wenn man draußen beim Zähneputzen die Milchstraße sieht, ist das plötzlich ganz egal. 

In den letzten Tagen war auch schon viel los: gefühlt jedem im Ort vorgestellt werden. Versuchen, sich halbwegs in Ekwendeni zu orientieren (wird bei meinem Orientierungssinn leider schwer) und sich wichtige Orte zu merken. Bible Studies. Probe für die morgige Hochzeit. Darauf bin ich schon so gespannt! Gestern bin ich mit Stuart auf seinem Motorbike zu seiner Familie gefahren, da er mir ein typical african village zeigen wollte. Das war es dann auch wirklich. Dort habe ich mich zudem wie die Hauptattraktion schlechthin gefühlt. Schon von weitem haben alle Kinder MZUNGU! MZUNGU! (Weißer) gerufen. Später aber haben sie mich, oder wohl eher meine Kamera, plötzlich sehr geliebt :D Ich durfte gar nicht mehr aufhören, sie zu fotografieren! Auf dem Rückweg haben wir noch Stopps an einem riesigen Tomatenfeld, einer Macadamiaplantage und einem Paprikafeld eingelegt. Das war schon ziemlich beeindruckend.  
Mir geht’s hier also echt richtig gut und ich bin sehr zufrieden mit allem. Soviel ersteinmal zu meinen ersten Tagen hier! Tiwonanenge. ♥(wir sehen uns bald)

JBC,Stuart,ich und Matthews (nennen wir es wichtige Menschen vom Centre)
Staudamm bei der Macadamiaplantage. wunderwunderbare Berge am Horizont
pure Begeisterung! (siehe Kinder im Hintergrund)
mit Stuarts Onkel & den Kindern
Stuart,Onkel&Kinder im Dorf 
mein Zimmer in der Morgensonne

2 Kommentare:

  1. Haha Isi - dass du eine Stoff-kauf-Sucht entwickelst, kann ich mir sooo gut vorstellen!! :D
    Aber es ist wirklich schön zu hören, dass es dir gut geht und ich freue mich jetzt schon riesig auf deinen nächsten Post über all die Abenteuer, die du so erlebst! <3

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  2. Ich freue mich, dass Du einen solch guten Start hattest. Die Milchstraße beim Zähneputzen sehen, ja, dafür nimmt man auch Unannehmlichkeiten in Kauf und bei den Bildern möchte ich gleich wieder den Rucksack packen...
    Herzliche Grüße HW Sonntag

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