Gleich an meinem ersten Wochenende in Ekwendeni hatte ich das Glück, bei einer Hochzeit dabeizusein. Meine erste afrikanische Hochzeit! Diese begann um 8 Uhr früh mit dem
Gottesdienst. Zum Glück ist die Kirche gleich um die Ecke. Der Gottesdienst war
zugleich auch mein allererster in Malawi, weshalb alles doppelt so spannend
war: Insgesamt gab es bestimmt 20 Tänzer (darunter Frauen, Männer, Kinder und Kleinkinder), die gemeinsam mit Braut und Bräutigam
in die Kirche hineingetanzt sind. Vom Gottesdienst an sich habe ich dann leider
nicht viel verstanden, da er auf Tumbuka gehalten wurde. Trotzdem habe ich die
Stimmung genossen, die Musik, das Jubeln und das Tanzen. Noch nie war ich in so
einem bewegten Gottesdienst! Am Nachmittag traf man sich in einer Halle zur
Hochzeitsfeier wieder. Diese bestand größtenteils nur aus Tanzen und mit
Geldscheinen werfen. Zwischen den verschiedenen Tänzen hat ein Moderator immer
wieder eine andere Zielgruppe zum Tanzen und zum Geldscheinewerfen
aufgefordert. Ich hatte mich bereiterklärt, als Kassierer mitzuhelfen. Das
bedeutet, dass die aufgesammelten Geldscheine haufenweise auf einen Tisch geschüttet werden. Diese haben wir geordnet und gezählt. Ziemlich stressig war das. Nach fast vier Stunden war es dann auch nicht mehr so
einfach, bis 20 zu zählen. Trotzdem konnte ich die Atmosphäre genießen, besonders da die
Menschen hier sehr anders tanzen als in Deutschland. Schon die Dreijährigen
haben einen Hüftschwung drauf, von dem ich nur träumen kann. Doch nicht nur Geld
wurde an das Brautpaar gespendet. Später sind auch Menschen mit Matratzen und
Haushaltsgeräten auf dem Kopf zum Brautpaar vorgetanzt. Viel habe ich davon leider nicht mitbekommen, da der Geldhaufen auf dem Tisch bis zum Ende hin einfach nicht kleiner wurde!
Der Sonntag begann dann erneut mit einem Gottesdienstbesuch. Ähnlich wie bei der Hochzeit wurde viel getanzt und und viel gesungen. Dadurch, dass der Pfarrer bei der Predigt wild gestikulierte und auch echt laut wurde, war diese für mich ziemlich interessant. Obwohl ich kein Wort verstanden habe! Beim Sammeln der Spenden für verschiedenste Anlässe, mindestens fünf mal, war ich ein wenig verloren. Zur Kirche gelaufen war ich nur mit Stuart, der auf der Männerseite saß. Dank einer netten Sitznachbarin habe ich das aber halbwegs managen können :D Am Ende musste ich mich kurz vorstellen. Sagen, wer ich bin, woher ich komme, was ich hier machen werde. Stuart hatte mir das schon vorher erzählt, weshalb ich mir die Sätze auf Tumbuka gemerkt hatte. Die Leute waren so begeistert - applaudiert und
gejubelt haben sie, bevor ich ausgeredet hatte.
Nach dem Gottesdienst fand ein kurzes Meeting mit einigen Vorstandsmitgliedern
vom Centre statt, da der Unterricht ja schon am darauffolgenden Tag beginnen
sollte. Viel mehr über meine Aufgaben habe ich nicht erfahren. „Feel free“ ist
die Devise!
Dass ich am
Montag dann nicht vorbereitet war, war deshalb natürlich auch nicht schlimm. Es wurde geputzt, aufgeräumt und ausgemistet. Außerdem habe ich die drei Lehrer kennengelernt - (momentan) eine Schneiderlehrerin und zwei Schreinerlehrer. Sie haben mich sehr herzlich willkommen geheißen, weshalb ich mich von Anfang an wohlgefühlt habe.
Die gesamte Woche verlief entspannt und war somit perfekt für meine Eingewöhnung! Schüler waren nur wenige da, weil die erste Schulwoche hauptsächlich für Anmeldungen genutzt wird. Keine Anwesenheitspflicht.
Nach einigen Tagen konnte ich die Lehrer endlich von einem neuen Stundenplan überzeugen, der auch immer besser eingehalten wird. Mit dem Englischunterricht habe ich schon begonnen, mit dem Computerunterricht erst ab dieser Woche.
Die gesamte Woche verlief entspannt und war somit perfekt für meine Eingewöhnung! Schüler waren nur wenige da, weil die erste Schulwoche hauptsächlich für Anmeldungen genutzt wird. Keine Anwesenheitspflicht.
Nach einigen Tagen konnte ich die Lehrer endlich von einem neuen Stundenplan überzeugen, der auch immer besser eingehalten wird. Mit dem Englischunterricht habe ich schon begonnen, mit dem Computerunterricht erst ab dieser Woche.
Dienstag und Freitag nutzte ich meine freie
Zeit, um mit Stuart nach Mzuzu zu fahren. Mzuzu ist die nächstgrößere Stadt, in die man mit dem Taxi für weniger als einen Euro kommt. Dort kann man wirklich fast alles außer Schwarzbrot kaufen. (Und auch super feiern) Erster Stop: Immigration Office! Meine 30-tägige Aufenthaltsgenehmigung
muss verlängert werden. Einfach ist das leider nicht, da die Officer
manchmal einfach nicht so große Lust
darauf haben. So wurde das Immigration Office mehr oder weniger zu meinem
zweiten Zuhause. Eine Verlängerung
meiner Aufenthaltsgenehmigung habe ich bisher noch nicht..
Außerdem musste ich dem
Stoffmarkt einen Besuch abstatten. Zwei Stunden habe ich gebraucht, um mich für Stoffe zu
entscheiden. Die Taxi-Rückfahrt: zu acht in einem Auto mit fünf Sitzen, von einem Polizisten wurden wir
angehalten und gezählt. Fahrer und Polizist verschwanden kurz hinter dem Auto, wenige Minuten später fuhren wir weiter. Zu acht. Korruption ist
hier leiderleider ein riesiges Problem..
Meine
Stoffe brachte ich dann gleich zu einem mir empfohlenen Schneider in
Ekwendeni. Schon am nächsten Tag konnte ich meine maßgeschneiderten Kleider
abholen. Ich bin supersuperglücklich damit und würde am liebsten nichts anderes mehr anziehen. ♥
Stuart im Immigration-Office-Rausch |
meine Kleider! Angezogen-Bilder folgen bestimmt:):) |
Einen freien Nachmittag verbrachte ich in der Bibliothek der Grundschule, an der Stuart Direktor ist. Dort gibt
es noch sehr viel zu ordnen und zu sortieren, auch über neue Bücher denken wir
nach.
Abendsonne in der Bibliothek |
der Hof der Grundschule (unser Haus ist direkt nebenan,quasi hinter dem linken Gebäude) |
Am Samstag ging es erneut nach Mzuzu.
Um auf Nora und Elli (Freiwillige aus Chilumba) zu warten, hatte ich mir definitiv den falschen Ort ausgewählt. Am Bus Depot suchte ich mir umrundet von Fahrern, die mir ihre Fahrt anpreisen wollten, ein schattiges Plätzchen. Dort angekommen hatte ich kurz Ruhe. Problematisch und anstrengend wurde dann eher eine ganze Reihe an Heiratsanträgen :D Deshalb war ich sehr froh, als ich in einem ankommenden Minibus Nora und Elli sehen konnte. Logischerweise übte das Immigration Office wieder eine anziehende Wirkung auf uns aus. Nora und Elli konnten ihre Aufenthaltserlaubnis problemlos verlängern. Auch bei mir hätte es diesmal geklappt, wenn der Reisepass am Start gewesen wäre. Vom Immigration Office holten uns zwei weitere deutsche Freiwillige aus Chipunga ab. Sandra und Lea sind schon seit November hier in Malawi und verbringen ihre Wochenenden immer in Mzuzu, weshalb sie sich sehr gut auskennen! Wir waren etwas essen - ich habe die Masala Pommes meines Lebens gegessen - und im Dapp, einem ziemlich coolen Secondhandladen. Überall und an jeder Ecke gibt’s Secondhand-Klamotten aus Europa. Oft sieht man Leute, die T-Shirts mit deutschen Prints tragen. Stuart zum Beispiel hat ein T-Shirt auf dem Ich bin nicht alt, ich bin ein Klassiker steht! Am Abend waren wir mit zwei weiteren Deutschen (hier sind mehr Deutsche, als ich es erwartet hatte) und einigen Leuten von hier feiern. Die Musik unterscheidet sich schon von der in Deutschland, auch getanzt wird anders. Trotzdem, oder eher gerade deshalb, war es wirklich lustig! Da Sandras und Leas Chef eine Lodge in Mzuzu hat, konnten wir dort für wenig Geld übernachten. Nach einem späten Frühstück ging es Sonntagnachmittag auch wieder zurück nach Ekwendeni. Im Taxi versuchte mir ein Mann zu erzählen, dass seine Schwester professionelle Prostituierte in Deutschland ist und er sie nur mit meiner Hilfe besuchen kann. Seinen Heiratsantrag musste ich leider ablehnen und auch sonst können wir keinen weiteren Kontakt haben :D
Um auf Nora und Elli (Freiwillige aus Chilumba) zu warten, hatte ich mir definitiv den falschen Ort ausgewählt. Am Bus Depot suchte ich mir umrundet von Fahrern, die mir ihre Fahrt anpreisen wollten, ein schattiges Plätzchen. Dort angekommen hatte ich kurz Ruhe. Problematisch und anstrengend wurde dann eher eine ganze Reihe an Heiratsanträgen :D Deshalb war ich sehr froh, als ich in einem ankommenden Minibus Nora und Elli sehen konnte. Logischerweise übte das Immigration Office wieder eine anziehende Wirkung auf uns aus. Nora und Elli konnten ihre Aufenthaltserlaubnis problemlos verlängern. Auch bei mir hätte es diesmal geklappt, wenn der Reisepass am Start gewesen wäre. Vom Immigration Office holten uns zwei weitere deutsche Freiwillige aus Chipunga ab. Sandra und Lea sind schon seit November hier in Malawi und verbringen ihre Wochenenden immer in Mzuzu, weshalb sie sich sehr gut auskennen! Wir waren etwas essen - ich habe die Masala Pommes meines Lebens gegessen - und im Dapp, einem ziemlich coolen Secondhandladen. Überall und an jeder Ecke gibt’s Secondhand-Klamotten aus Europa. Oft sieht man Leute, die T-Shirts mit deutschen Prints tragen. Stuart zum Beispiel hat ein T-Shirt auf dem Ich bin nicht alt, ich bin ein Klassiker steht! Am Abend waren wir mit zwei weiteren Deutschen (hier sind mehr Deutsche, als ich es erwartet hatte) und einigen Leuten von hier feiern. Die Musik unterscheidet sich schon von der in Deutschland, auch getanzt wird anders. Trotzdem, oder eher gerade deshalb, war es wirklich lustig! Da Sandras und Leas Chef eine Lodge in Mzuzu hat, konnten wir dort für wenig Geld übernachten. Nach einem späten Frühstück ging es Sonntagnachmittag auch wieder zurück nach Ekwendeni. Im Taxi versuchte mir ein Mann zu erzählen, dass seine Schwester professionelle Prostituierte in Deutschland ist und er sie nur mit meiner Hilfe besuchen kann. Seinen Heiratsantrag musste ich leider ablehnen und auch sonst können wir keinen weiteren Kontakt haben :D
Schon ging es in die zweite Arbeitswoche! Auf einmal war es schon fast trubelig im Centre. Besonders von den 2nd years (die Ausbildung dauert zwei Jahre, demnach gibt es 1st und 2nd years) waren viele da, die in der ersten Woche gefehlt hatten. Das Unterrichten geht jetzt also endlich los. Zu Beginn habe ich versucht herauszufinden, was die Schüler schon gelernt haben, wo ihre Probleme liegen und wofür sie sich interessieren. Jetzt kann ich langsam mit Wiederholungen und neuen Themen beginnen! Mir macht das Unterrichten großen Spaß, da die Schüler wirklich interessiert sind und etwas lernen wollen. Neben dem Unterrichten findet man auch sonst immer eine Beschäftigung. Sei es Papierkörbe basteln, eine Fahrradtour zum Unterschrift-holen, sich zu den Schneiderinnen setzen und ihnen zusehen oder doch einfach Phase10 spielen. Dieses Spiel ist hier mittlerweile sehr gefragt, manchmal sitzen wir noch bis abends spielend im Büro und vergessen dabei die Zeit.
daily Sonnenaufgang,die Sonne ist wirklich rot! |
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